indi-allsky optimal konfigurieren: Stabiler Tag-Nacht-Übergang und zuverlässiger Mondmodus

Beispielbild Nachts mit dieser Konfiguration

Ein Allsky-System muss den Wechsel zwischen Tag, Dämmerung, Nacht und wieder zurück perfekt beherrschen. Dazu kommt ein Sonderfall, der oft unterschätzt wird – der Mond. Besonders helle Mondphasen können Kameras schnell an ihre Dynamikgrenzen bringen und zu überbelichteten Himmelsbereichen oder falsch gesetzten Belichtungszeiten führen. Dieser Beitrag erklärt, wie man indi-allsky so konfiguriert, dass Übergänge weich ablaufen und der Mondmodus nur dann aktiv wird, wenn er wirklich gebraucht wird.

Warum der Übergang zwischen Tag und Nacht anspruchsvoll ist

Während der Tag klar definierte Lichtbedingungen liefert, verändert sich die Beleuchtung in der Dämmerung kontinuierlich. Für die Kamera bedeutet das:

  • Die Helligkeit sinkt nicht linear, sondern phasenweise.
  • Der Himmel bleibt lange blau und färbt sich erst spät dunkel.
  • Automatische Belichtungssysteme reagieren empfindlich auf Wolken, Reflexionen und Streulicht.

Damit indi-allsky diese Übergangsphase sauber erkennt, orientiert sich die Software an der Höhe der Sonne über dem Horizont. Der Parameter NIGHT_SUN_ALT_DEG definiert den Punkt, ab dem die Kamera in den Nachtmodus wechselt.

Empfehlung für stabile Tag-Nacht-Wechsel

 NIGHT_SUN_ALT_DEG = -10

Dieser Wert ist ein guter Kompromiss: Die Kamera schaltet nicht zu früh in einen dunklen Modus (was blau-graue Bilder erzeugt), aber auch nicht zu spät, sodass Sterne schnell sichtbar werden. Zusätzlich empfiehlt sich eine moderate Abweichung für den ADU-Zielwert, um kurzfristige Wolkenänderungen auszugleichen.

Der Mond als Spezialfall

Der Mond kann das Nachtsystem massiv beeinflussen – selbst eine halbhelle Phase reicht aus, um:

  • den Himmel deutlich heller erscheinen zu lassen,
  • Sterne in mondnahen Regionen zu überstrahlen,
  • Belichtungszeiten stark zu verkürzen.

indi-allsky bietet hierfür den Mondmodus (Moon Mode), der automatisch aktiviert wird, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind:

  • die Mondhöhe über einem bestimmten Grenzwert liegt,
  • die Mondphase eine gewisse Helligkeit überschreitet.

Für ein System wie die ASI678MC hat sich folgende Konfiguration als praxistauglich erwiesen:

NIGHT_MOONMODE_ALT_DEG = 10
NIGHT_MOONMODE_PHASE   = 40

Diese Einstellungen sorgen dafür, dass der Mondmodus nur dann aktiv wird, wenn der Mond auch wirklich eine Relevanz für die Belichtungsverhältnisse hat. Sehr niedrige Mondstände oder schmale Sichelphasen lösen die Funktion nicht aus.

Potenzielle Probleme eines falsch eingestellten Mondmodus

  • Mondmodus aktiviert sich zu früh → Bilder wirken blass und überkorrigiert.
  • Mondmodus bleibt aus, obwohl der Mond dominiert → Überbelichtung, reduzierte Kontraste.
  • Häufiges Umschalten → inkonsistente Belichtungsreihen im Timelapse.

Die ideale Einstellung hängt vom Standort ab (Lichtverschmutzung, Mondbahn, Reflexionen durch Nebel oder Hochnebel), doch die oben genannten Werte liefern für mitteleuropäische Bedingungen einen stabilen Ankerpunkt.

Empfohlene Strategie im praktischen Einsatz

  • Tag und Nacht strikt trennen – keine Tagesstretching-Werte in die Nacht übertragen.
  • Übergangsphase groß genug halten (Sonnenhöhe −10°), um unnötiges Umschalten zu vermeiden.
  • Mondmodus bewusst restriktiv setzen – lieber zu selten als zu oft.
  • Nach klaren Nächten prüfen, ob der ADU-Zielwert sinnvoll getroffen wird.

Eine komplette Konfigurations-Anleitung mit allen relevanten Werten für die ZWO ASI678MC findet ihr hier!

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